Wie sinnvoll ist der „Check-up“ bei der Krankenkasse?
Warum Vorsorge im Kassensystem oft nicht das leistet, was sich Patienten wünschen
„Herr Doktor, machen Sie bitte alles – ich will wissen, ob ich gesund bin!“
Ein Satz, den ich in meiner Praxis regelmäßig höre. Der Wunsch nach einem umfassenden Gesundheits-Check ist absolut nachvollziehbar – doch was viele nicht wissen: Die gesetzliche Krankenkasse deckt dabei nur einen sehr kleinen Teil ab.
In diesem Artikel möchte ich erklären, was der sogenannte Check-up ab 35 wirklich beinhaltet – und warum es wichtig ist, realistische Erwartungen an das Kassensystem zu haben.
Der Unterschied zwischen Krankenkasse und Gesundheitsvorsorge
Beginnen wir mit einem klaren Gedanken: Die gesetzliche Krankenkasse ist in erster Linie ein Krankheits-System. Sie greift dann, wenn bereits etwas passiert ist. Das ist kein Vorwurf, sondern Ausdruck eines Systems, das auf Solidarität und Wirtschaftlichkeit basiert.
Gesundheitsförderung, Frühdiagnostik und präventive Maßnahmen spielen im Kassensystem eine untergeordnete Rolle – es geht vor allem um das Management akuter oder chronischer Erkrankungen.
Was deckt die Krankenkasse beim Check-up wirklich ab?
Der sogenannte Check-up ab 35 Jahren (alle drei Jahre möglich) umfasst folgende Leistungen:
- Anamnese und kurze körperliche Untersuchung
- Bestimmung von Nüchternblutzucker
- Cholesterinwerte (Gesamt, LDL, HDL)
- Blutdruckmessung
- Urinstatus (Teststreifen)
Das war’s. Keine Ultraschalluntersuchung. Kein EKG. Kein großes Blutbild. Keine Hormonanalysen. Kein Vitamin-D- oder Testosteron-Check. Keine präventive Infusion oder sportmedizinische Analyse.
Was ist mit weiterführender Vorsorge?
Alle darüber hinausgehenden Leistungen fallen in den Bereich der Privatmedizin – das heißt: Sie müssen selbst gezahlt werden. Und das ist nicht „Abzocke“, sondern schlicht eine Systemgrenze.
Gerade Laborkosten machen einen Großteil der Aufwendungen aus. Wer also wirklich „alles“ möchte – vom Kopf bis Fuß, wie es oft gewünscht wird – muss bereit sein, eigenverantwortlich zu investieren.
Warum ich das wichtig finde
Ich bin kein Kritiker des Kassensystems – ich verstehe die sozialen und ökonomischen Grundlagen dahinter. Aber ich sehe mich als Arzt auch in der Verantwortung, realistische Aufklärung zu betreiben. Denn nur wer versteht, was möglich ist – und was nicht, kann fundierte Entscheidungen über seine Gesundheit treffen.
Mein Angebot für dich
Wenn du wissen willst, was in deinem individuellen Fall sinnvoll ist – ob ergänzende Blutwerte, ein Belastungs-EKG, eine Infusionstherapie oder ein präventiver Hormoncheck – dann berate ich dich gerne persönlich.
Gesund bleiben ist eine Entscheidung – keine Glückssache.
Wir sehen uns in der Praxis.